Der österreichisch-irische Künstler Gottfried Helnwein erhebt seine Bilder zum Sprachrohr einer gesamten Generation. Für eine Gesellschaft, die sich tagtäglich mit blutigen Themen und Szenerien konfrontiert sieht. Gewalt, Krieg und Schmerz sind keine Ausnahmen, sondern – wie uns die Medien täglich bestätigen – in unserem Alltag bis zu einem gewissen Grad verhaftet. Helnwein widmet sich dabei nicht nur aktuellen Problematiken, sondern beschäftigt sich retrospektiv mit dem Nationalsozialismus. Es sind grausame Szenen, die uns vor Augen geführt werden. Szenen die verstören. Sie verstören gerade weil sie näher an der Realität liegen, als man es sich wünschen würde. Und vielleicht ist es genau das, was das Kind als unschuldiges Opfer zur zentralen Thematik von Helnweins Arbeiten macht. Das Blut und die Gewalt als das Symbol einer abgebrühten und pervertierten Gesellschaft? Das Kind, das in diesem Moment noch das Opfer dieser gesellschaftlichen Strukturen ist, bevor es im nächsten Moment selber zum Täter wird? Dabei ist Blut nicht nur rein als eine Assoziation mit purer Gewalt und Schrecken zu lesen. Blut ist etwas, was wir täglich sehen. Sei es in Videospielen, Filmen oder den Medien – als Teil unseres Entertainments. Und auf der anderen Seite ist es eben eine Substanz, ohne die die Funktionalität des menschlichen Körpers nicht gegeben wäre – eine Grundlage unserer Existenz. Doch assoziiert man das Blut rein mit der Begrifflichkeit der Gewalt, dann wirft es die Frage auf, warum es plötzlich so problematisch ist, wenn diese Gewalt auch in der Kunst Einzug erhält?