Mezinárodní tisk
25. července 2009
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Der Standard
Wien
Der tote Superstar und die Rettung der Welt
Michael Möseneder
Der bekommt posthum einen Preis für sein humanitäres Lebenswerk verliehen, der von Jacksons Bruder Jermaine entgegengenommen wird. "Er hat es nie wirklich öffentlich gemacht, aber er hat dutzende humanitäre Projekte unterstützt", erzählte Gottfried Helnwein - der Maler war ein persönlicher Freund des "King of Pop". "Wenn er in einem Krankenhaus von einer notwendigen lebensrettenden Operation eines Kindes erfuhr, hat er sie bezahlt." Demgegenüber stünden die Medien, die Jackson vor allem als Freak darstellte.
Zwentendorf - Was ist wichtiger? Die Rettung der Welt und der Menschen oder der Tod eines Superstars? Auf dem "Green Carpet" vor dem nie in Betrieb genommenen Atomkraftwerk Zwentendorf drehte es sich beim Defilee der Teilnehmer der ersten "Save the World Awards" eher um Letzteres. Hatte doch Veranstalter Georg Kindel kurzfristig beschlossen, die Zeremonie dem Ende Juni verstorbenen Michael Jackson zu widmen.
Der bekommt posthum einen Preis für sein humanitäres Lebenswerk verliehen, der von Jacksons Bruder Jermaine entgegengenommen wird. "Er hat es nie wirklich öffentlich gemacht, aber er hat dutzende humanitäre Projekte unterstützt", erzählte Gottfried Helnwein - der Maler war ein persönlicher Freund des "King of Pop". "Wenn er in einem Krankenhaus von einer notwendigen lebensrettenden Operation eines Kindes erfuhr, hat er sie bezahlt." Demgegenüber stünden die Medien, die Jackson vor allem als Freak darstellte.
Ein Bild, das auch Jermaine Jackson vermitteln will. "Michael war ein wunderbarer Mensch", versicherte er den hunderten Journalisten. Ob dem vor einigen Jahren zum Islam konvertierten Jermaine Jackson sein Glaube dabei helfe, den Tod seines Bruders zu verarbeiten? "Ja, ich spüre, dass sein Geist um uns ist und das verpflichtet uns, sein Lebenswerk fortzusetzen."
Nicht nur Jacksons, sondern das aller Preisträger, versicherte Award-Erfinder Georg Kindel. Der den Bogen der Ehrungen weit gespannt hat. Ob es Kategorien für die Auszeichnung gibt? "Nein, wir halten nichts davon, einen Wasserpreis oder einen Klimaschutzpreis zu vergeben. Es geht darum, außergewöhnliche Persönlichkeiten und Organisationen zu ehren." Wie die Preisträger ausgewählt werden? "Es wird von einer Redaktion eine Vorauswahl getroffen, dann entscheiden rund 300 Jurymitglieder auf der ganzen Welt mittels Stimmzettel, wer die Auszeichnung bekommt, versichert der ehemalige Journalist.
Seit dem Jahr 2000 vergibt Kindel Preise: die World Awards für Männer, die Womens World Award und nun eben den Save the World Award. Profit mache er damit keinen, beteuert er. Die genauen Kosten der Show will Kindel jedoch nicht verraten, nur dass sie "im siebenstelligen Bereich" liegen. Das Geld komme von den Sponsoren, vor allem dem Finanzunternehmen Superfund, beim aktuellen Preis ist auch das Land Niederösterreich und der Energieversorger EVN beteiligt.
Beachtliches Staraufgebot
Die vom hervorragend vernetzten Kindel organisierte Stardichte ist wie schon bei seinen anderen Veranstaltungen für heimische Verhältnisse bemerkenswert. Die US-Schauspielerin Andie MacDowell moderiert, die deutsche Sängerin Sarah Connor und die Pointer Sisters treten auf. Alle betonen, wie wichtig ihnen Umweltschutz ist und dass man die Möglichkeit habe, etwas zu verändern. Was den politischen Gastgeber, Niederösterreichs Landeshauptmann Erwin Pröll (VP) irgendwie freute - konnte er doch erzählen, welch großer Erfolg der Bevölkerung es gewesen sei, Zwentendorf mittels Volksabstimmung zu verhindern.
Die Causa prima konnte das alles dennoch nicht verdecken. Fragen zu den Mordspekulationen und möglichen Begräbnisorten von Michael Jackson wollte Jermaine Jackson schon bei der Pressekonferenz Freitagmittag nicht beantworten. Einzig zu Michael Jacksons Kinder kam eine Aussage: Sie seien sehr an Musik und Filmen interessiert - doch Kinderstars sollen aus ihnen nicht werden.
(Michael Möseneder, DER STANDARD Printausgabe, 25./26.07.2009)
Wien - Der Save the World Award wird erstmals verliehen - neun Preisträger gibt es bei dieser Premiere:
Michael Jackson wird für sein humanitäres und karitatives Gesamtwerk posthum ausgezeichnet und nicht für ein Einzelprojekt.
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Karlheinz Böhm erhält den Preis für sein Projekt "Menschen für Menschen", mit dem der 81-jährige Schauspieler hungernde Menschen in Äthiopien unterstützt.
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Carl Lewis gründete die "Carl Lewis Foundation", die als Dachorganisation zahlreicher von Lewis unterstützter Initiativen fungiert.
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Freda Meissner-Blau wird für ihre Rolle als Vorkämpferin der österreichischen Ökologie-Bewegung geehrt. Es sei der 82-Jährigen auch zu verdanken, dass der Veranstaltungsort Zwentendorf kein aktives Atomkraftwerk sei.
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Vandana Shiva ist in Indien als Umweltschützerin, Bürgerrechtlerin und Feministin aktiv. Im Jahre 1993 erhielt sie den alternativen Nobelpreis, nun den Save the World Award.
Greenpeace ist bei Umweltpreisen quasi eine Bank. Im speziellen Fall erhält die Organisation einen Preis für ihr Engagement im Klimaschutz, der globale "Klima-ProjektLeiter" Thomas Henningsen nimmt ihn entgegen.
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SOS-Kinderdorf fällt in die Kategorie "Soziales", die Unterstützung der Waisenkinder wird belohnt.
United Nations Millenium Campaign hat das Ziel, die Weltarmut bis 2015 beenden zu wollen.
Green Cross International wird speziell für Projekte im Bereich der Wasseraufbereitung und -nutzung geehrt. Gegründet wurde die Organisation vom ehemaligen sowjetischen Präsidenten Michail Gorbatschow - der auch die World Awards mitinitiiert hat. (moe)




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